Michaelis-Schule

Niemeiers-Kamp 4
33332 Gütersloh
Fon: 05241 22066 - 0
Fax: 05241 22066 - 55

e-mail: kontakt@michaelis-schule.de

Eingang Schulgebäude
Michaelis-Schule Gütersloh

Die Michaelis-Schule (Schule für junge Menschen mit geistigen Behinderungen) liegt im Gütersloher Stadtteil Kattenstroth. In der Michaelis-Schule werden Kinder und Jugendliche aus der Stadt Gütersloh und den nördlichen Städten und Gemeinden des Kreises (Borgholzhausen, Werther, Versmold, Halle, Harsewinkel, Steinhagen, Herzebrock-Clarholz) unterrichtet.

Derzeit besuchen 171 Schülerinnen und Schüler im Alter zwischen 6 und 17 Jahren die Schule. Sie werden z.Zt. von etwa 48 Sonderschul- bzw. Fachlehrerinnen und -lehrern unterrichtet. Unterstützung bei der täglichen Arbeit erfahren sie durch Helfer/-innen im Freiwilligen Sozialen Jahr und durch Integrationshelfer/-innen.

Die Michaelis-Schule ist eine Ganztagsschule. Der Unterricht beginnt um 8.30 Uhr und endet montags bis donnerstags um 15.00 Uhr, freitags um 12.30 Uhr. Jede Klasse wird von einem Team aus mehreren Lehrkräften unterrichtet; meist sind zwei Lehrkräfte gleichzeitig da, um eine möglichst individuelle Förderung der einzelnen Kinder und Jugendlichen sicher zu stellen; dazu kommt etwa ein Helfer oder eine Helferin pro Klasse.

Die Kinder werden (nach einer Überprüfung zur Ermittlung ihres sonderpädagogischen Förderbedarfs) in der Regel mit Beginn der Schulpflicht eingeschult – unabhängig von ihrem bis dahin erreichten Entwicklungsstand. Die Schulzeit beginnt für Schulanfänger mit einer einjährigen Eingangsphase, der Vorstufe. Danach folgen jeweils drei Schuljahre in der Unter-, Mittel- und Oberstufe. Nach dem 10. Schuljahr wechseln die Jugendlichen i.d.R. in die Schule im FiLB (Förderzentrum zur individuellen Lebensgestaltung und Berufsbildung).

Eine Klasse besteht aus sieben bis zwölf Schüler(n)/-innen. Kriterien bei der Zusammenstellung der Klassen sind Lebensalter bzw. Zahl der  Schulbesuchsjahre. Das Entwicklungsalter und das Leistungsvermögen bei den Kindern und Jugendlichen einer Klasse kann sehr unterschiedlich sein.

Bezogen auf das intellektuelle Niveau gibt es keine „untere Grenze“; auch intensiv geistig behinderte Kinder und Jugendliche sowie Schüler mit weiteren Beeinträchtigungen (z.B. Seh- und Hörschäden, chronischen oder progressiven Krankheiten, motorischen Beeinträchtigungen) werden gefördert. Bei nicht wenigen Kindern und Jugendlichen in der Michaelis-Schule wird das Lernen erschwert durch bestimmte Verhaltensdispositionen: Leistungsverweigerung, psychische Störungen, Erziehungsschwierigkeiten.

Als zentrale Leitidee für die schulische Arbeit gilt:

‚Selbstverwirklichung in sozialer Integration‘.

Das heißt:

  • Ich erlebe mich selbst und meinen Körper; ich fange an, mir etwas zuzutrauen.
  • Ich lerne, mich selbst zu versorgen.
  • Ich lerne, mich in meiner Umwelt zurecht zu finden.
  • Ich lerne, mich in der Gemeinschaft anderer Menschen zu orientieren, mich einzuordnen, mich zu behaupten und das Zusammensein mitzugestalten.
  • Ich erfahre meine Umwelt und lerne sie mit zu gestalten.  

Die Förderung setzt dort an, wo das Kind sich momentan befindet. Für ein schwerstmehrfachbehindertes Kind oder einen Eingangsschüler kann das beispielsweise für den Bereich der räumlichen Orientierung heißen: „Ich fange an, meine Umwelt wahr zu nehmen, erkenne, dass ich in einem vertrauten Raum, meiner Klasse, bin und fühle mich wohl“. Andere Kinder üben, den Weg vom Bus in die Klasse selbstständig zu finden oder sich ohne Hilfe auf dem Schulgelände zurecht zu finden. Ältere oder leistungsstärkere Schüler lernen, sich möglichst selbstständig in der Stadt zu bewegen, einzukaufen, öffentliche Busse zu benutzen und kulturelle Einrichtungen zu besuchen oder bei einer Klassenfahrt eine fremde Umgebung zu erkunden.

Der Unterricht gestaltet sich in verschiedenen Formen: Dabei nimmt der Unterricht in Vorhaben einen breiten Raum ein. Hier wird über einen längeren Zeitraum fächerübergreifend an einem bestimmten Thema oder Projekt gearbeitet. Lernen wird dabei in besonderer Weise (mit allen Sinnen) erfahr-, begreifbar und einsichtig. Beispiele für Vorhaben sind: „Das ist mein Körper“, „Die vier Elemente: Luft – Feuer – Wasser – Erde“, „Freizeitmöglichkeiten in Gütersloh“, „Wir bauen einen neuen Fahrradschuppen.“, „Malen nach Otmar Alt“, „Kartoffeln“.

Daneben gibt es den Fachunterricht (z.B. Werken, Hauswirtschaft) sowie fachorientierte Lehrgänge (z.B.: Umgang mit Geld oder neuen Technologien, Rhythmik, Kunst). Auch hier ist das Lernen eingebunden in einen konkreten, für die Schüler sinnvollen und nachvollziehbaren Zusammenhang.

Während der Vorhabenunterricht und der Fachunterricht mit den individuellen Förderschwerpunkten und Lernzielen für die einzelnen Schüler meist im Klassenverband durchgeführt wird, spielen daneben die Förderung in Kleingruppen und die Einzelförderung eine besondere Rolle, dies vor allem bei der Förderung schwerstbehinderter  Kindfer und z.T. auch beim Erlernen der sog. „Kulturtechniken“.

Kulturtechniken sind Lesen, Schreiben, Rechnen und der Umgang mit neuen Technologien. Auch hier gilt: Man muss dort ansetzen, wo das Kind steht. Und: Das Kind muss mit dem Erlernten etwas anfangen können; es muss ihm helfen können, mit sich und seinem Leben „besser klar zu kommen“.

Als Beispiel dafür sei der „erweiterte Lesebegriff“ genannt, bei dem Kinder auf unterschiedlichen Niveaustufen „Lesen lernen“: Ein schwerstbehindertes Kind lernt, eine Situation zu deuten, d. h. zu „lesen“: Der Tisch wird gedeckt, also bekomme ich gleich etwas zu essen, ich freue mich! Ein anderes Kind lernt, sich anhand von Zeichen, Bildern, Piktogrammen in seiner Umwelt (besser) zurecht zu finden. Ein drittes, seinen Namen und die Wochentage als Ganzwörter zu erkennen und sich damit im Alltag besser zurecht zu finden (Das ist mein Stuhl. Montags haben wir Schwimmen.). Ein viertes lernt, Buchstaben und Laute einander zuzuordnen und selbstständig Wörter zu erlesen, so dass es nach einer Einkaufsliste einkaufen kann. Andere sind irgendwann so weit, dass sie eine Fernsehzeitschrift, einfache Geschichten u. ä. sinnentnehmend lesen können.

An einer Förderschule mit dem Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung muss zunächst genau analysiert werden, auf welcher Stufe das Kind in den unterschiedlichen Lebensbereichen steht und wie ihm Hilfe, Anleitung und Unterstützung so gewährt werden kann, dass es den nächsten Schritt in Richtung auf ein erfülltes und selbstbestimmtes Leben tun kann. Wichtig ist dabei die Auswahl und die Schwerpunktsetzung in den zu fördernden Bereichen. Hierbei ist eine sehr enge Zusammenarbeit zwischen Schule und Elternhaus notwendig.

Zusätzlich zum Unterricht werden an der Michaelis-Schule verschiedene Therapien durch Mitarbeiterinnen niedergelassener Praxen angeboten (individuelle Entwicklungsförderung für schwerstbehinderte Kinder und Jugendliche, Krankengymnastik, Sprachtherapie, Ergotherapie).

Was ist noch wichtig? Vielleicht, dass es in der Michaelis-Schule neben dem Lernen im engeren Sinne auch ganz viel darum geht, den Alltag zu gestalten, miteinander zu leben, d.h.: zusammen essen, toben, in Ruhe etwas erkunden, ausprobieren, etwas spielerisch erfahren, Kontakte knüpfen, Konflikte bewältigen, erwachsen werden etc.. Und wenn man die Kinder und Jugendlichen fragt: Das Reiten, die Fußballturniere, die Theater-AG, die Schülerzeitung, das Wasserbett, unser Trampolinhaus und vieles mehr.

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